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basteln mit einfachen Mitteln

Das R2-D2 Kostüm


Jedi-Con 1997 in München

Timothy Zahn,
Autor
Steve Sansweet,
Rancho Obi-Wan
Harold Weed,
ILM
Lorne Peterson,
ILM
Anthony Daniels,
C-3PO

Ein Droide aus Pappe?

Ein R2-D2 sollte es sein! Ich hatte eine kleine Version aus Pappe gebaut, aber auf der Con würde man perfekte Modelle finden, für die meine Fähigkeiten und Mittel einfach nicht ausreichten. Vom Zeitaufwand einmal ganz abgesehen. Irgendwie musste ich einen Weg finden, einen R2 auf einfache Art zu bauen! Ein im Keller gefundener weißer Stoffschlauch brachte mich schließlich auf die Idee mit dem Kostüm.

Nur sechs Tage Zeit

Anhand zahlreicher R2-D2 Modelle zeichnete ich sämtliche Muster mit Bleistift auf dem Stoff vor, bis alles stimmte. Dann wurden die Striche mit Filzstift nachgezogen. Die blauen und silbernen Teile schnitt ich aus selbstklebender Folie aus.

Damit das Kostüm in seine Runde Form kam, wurde der Stoff über einen Fahrradreifen passender Größe gestülpt. Einen Teil stopfte ich als Polsterung in den Reifen und fixierte alles mit ein paar schnellen Nadelstichen. Weil Halterungen an den Schultern ständig abfielen, war es auch ein Balanceakt.

Der Stoffrumpf auf dem Fahrradreifen

Ein Kopf muss her

Für den Kopf entschied ich mich für eine Halbkugel aus Pappmaché. Dazu wurde ein entsprechend großer Luftballon gekauft und dieser dann schichtweise eingekleistert und mit Zeitungspapier beklebt. Die "Kameraaugen" - mit Silberfolie beklebte Pappröhren - dienten sowohl der Orientierung als auch zur Belüftung. Die große Linse stammte von einer Lupe. Die LED-Felder simulierte ich mit Heißkleber, den ich auf ein Rautenmuster aus Gummi drückte, was einen entsprechenden Abdruck hinterließ.

Damit Kuppel und Rumpf eine Einheit bilden konnten, wurde der Kopf auf einen zweiten Reifen passender Größe geklebt. Ein paar Streifen doppelseitigen Klebebands sorgten für Halt. Zum Ein- und Aussteigen ließ sich der Kopf trotzdem leicht wieder abnehmen. Leider mündete die Kuppel in einer unschönen Verbreiterung. Ein Fehler, der mangels Zeit nicht mehr behoben wurde


Blick ins Innere der Kuppel

Der Fototermin

In München hatte ich am unhandlichen Kostüm ganz schön zu schleppen. Bis kurz vor der Abreise mit dem Zug war ich mir nicht sicher, ob ich es wirklich mitnehmen würde. Aber da ich mir nun schon einmal die Arbeit gemacht hatte, wollte ich es auch unter all den Fans ausprobieren. Ich fand die Idee, zum Fototermin im Kostüm zu erscheinen, ganz amüsant. Schon als ich mich in die lange Schlange der Wartenden einreihte, gab es viele tolle Reaktionen. Ich weiß nicht, ob ich der Erste war, der R2 als Kostüm gebaut hat, aber einer der Ersten bestimmt.

Von den Stargästen war vor allem Anthony Daniels sehr begeistert. Seinen Gesichtsausdruck, als er mich zum ersten Mal sah, werde ich nicht vergessen.

Auf die Bühne geholt


Mit Anthony Daniels nach dem Wettbewerb

Beim Kostümwettbewerb wollte ich gar nicht mitmachen. So saß ich kostümiert im Publikum, als plötzlich Anthony Daniels durch die Zuschauerreihen lief und nach mir suchte. "Warum bist Du nicht auf der Bühne?"

Da gab es nun kein Zurück mehr. Die Situation war zum einen großartig - denn C-3PO persönlich nahm mich an der Hand und geleitete mich ins Rampenlicht – und zum anderen schrecklich peinlich – denn mehr als hilflos hin und her zu laufen fiel mir in diesem Moment einfach nicht ein.
"Du musst dich wie ein Roboter bewegen", sagte Anthony hinterher zu mir. Er meinte, für ihn spiegelt mein Kostüm den Geist von Star Wars wider.

Woher kam das T-Shirt?

Damit war der Abend aber noch nicht vorbei! Wieder kam Anthony. Diesmal führte er mich zum Bühneneingang. Der Moderator kündigte die Siegerehrung an: "Die Jury hat sich entschlossen, zusätzlich einen Spezialpreis zu vergeben". Ich bekam von Lorne Peterson ein T-Shirt von ILM überreicht. Er versprach, sie würden es alle am nächsten Tag noch signieren, in der Eile hätten sie dazu keine Zeit gehabt. Ich vermute stark, er hat mir sein eigenes gegeben, denn er meinte, wenn es zu groß sei, könne er mir auch noch ein anderes besorgen.
Am nächsten Tag bot er mir abermals den Umtausch an, doch da hatten seine Kollegen bereits unterschrieben...